Das Deutschlandticket ist nur online, über Reisezentren oder mit Hilfe des Aboservices zu erwerben.
Hannes P. Albert/dpa

Kauf des Deutschlandtickets für viele zu kompliziert

Knapp zwei Monate nach Start des Deutschlandtickets tun sich nach Einschätzung eines Fahrgastverbandes viele Kunden mit dem Erwerb des bundesweiten Fahrkartenangebots schwer.

«Das war beim 9-Euro-Ticket besser. Man konnte das einfach am Fahrkartenautomaten als Papierversion kaufen», sagte Andreas Schröder vom Verband Pro Bahn der Deutschen Presse-Agentur. Dass das Ticket nur online, über Reisezentren oder mit Hilfe des Aboservices zu erwerben sei, stelle viele vor Herausforderungen und sei zu kompliziert, was viele Interessenten vom Kauf abhalte. Besonders ältere Menschen wünschten sich eine unbürokratischere Alternative.

Auch, dass es das Ticket nur im Abo zu kaufen gibt, sei ein negativer Faktor. Somit seien beispielsweise Reisende aus dem Ausland aus dem Angebot ausgeklammert. «Keiner kommt nach Deutschland für drei Tage und kauft sich dann ein Deutschlandticket im Abo», bemängelte Schröder. Dazu komme, dass einige Nutzerinnen und Nutzer die genauen Einsatzmöglichkeiten des Tickets nicht vollkommen verstünden und die Anerkennung in einigen Zügen nicht ganz klar sei.

Insgesamt hätte sich die Zufriedenheit jedoch überwiegend ins Positive entwickelt. «Es ist besser als beim 9-Euro-Ticket, weil die Züge nicht so übervoll sind», sagte Schröder. Da das Deutschlandticket teurer und auf Dauer angelegt sei, gebe es keinen so unmittelbar erhöhte Nachfrage nach Zugfahrten wie im vergangenen Sommer, als das bundesweite Ticket auf nur drei Monate begrenzt war. Das bedeutete leere Züge und stressfreieres Reisen. Fahrgäste empfänden diese Entwicklung des Reiseverhaltens als sehr positiv.

Das für 49 Euro erhältliche Deutschlandticket war nach zähem Ringen zwischen Bund und Ländern Anfang Mai als Nachfolger des in der Corona-Zeit extrem viel genutzten 9-Euro-Tickets eingeführt worden. Im ersten Monat hatten nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen rund zehn Millionen Menschen das Ticket gekauft.